Der Spaziergang von Rostock nach Langeweile
Friedrich Christian Delius erzählt hier die Geschichte von einem DDR-Bürger, Paul Gompitz, der gerne mal nach Italien ( Syrakus) fahren möchte. Ohne Hintergedanken möchte er außerhalb der sowjetischen Zonen fahren und darf es nicht. Natürlich ist es eine Kritik an der DDR Regierung und selbstverständlich ist Paul schon deshalb ein « interessanter » Protagonist. Er versucht immer einen Trick schlauer als die Stasi zu sein,und denkt sich viele möglichen Pläne aus, wie er sie austricksen kann. Wie er zum Beispiel das Geld ein und wieder ausgräbt (um es nicht der Bank bringen zu müssen), ist besonders spannend…
Das Buch ist in sich ein kurzer Roman aber trotzdem sind mir beim Lesen oft die Augen zugefallen, denn die Beschreibung sind einfach zu langatmig. Außerdem, wenn man selbst kein Segel- Fan ist, interessieren einen die Segel Details und die technischen Begriffe einfach nicht.
Als der Kellner endlich die Grenze überquert hat und es ein wenig spannend wird. (Die Vorbereitung alleine dieser Reise dauert schon 8 Kapitel), stellt unser lieber Kellner fest, dass das Leben als Einwanderer nicht besonders einfach ist! Aus diesem Grund beschließt er, seine Reise abzukürzen, um rasch wieder nach Hause zurück zukehren. Seine liebste Frau fehlt ihm, und auf sehr klischeehafter Weise, erkennt er, dass er sie liebt und das er ohne sie nicht leben kann. Seine Frau, Helga, wusste von dieser ganzen Eskapade nichts. Er wollte sie ja nicht in Gefahr bringen, also dachte sie, dass er sie betrügen würde…
Wer also knackige, spannende Geschichten mag, sollte sich lieber ein anderes Buch aussuchen!
Ich bin mit dir zwar einverstanden insofern das Wortfeld des Segels das Lesen verstopft. Aber ich finde die Gefühle Gompizts gegenüber seiner Frau überhaupt nicht klischeehaft, ganz im Gegenteil dazu! Die Liebe, die er für Helga empfindet, entdeckt er Tag für Tag ab er die DDR verlässt. Ich habe persönlich die Figur von Helga mit der Heimat Pauls verbunden, da Gompitz in selber Zeit unter Heimweh leidet. Ich stimme troztdem zu, dass dieses Buch eher für stille Leser geschrieben wurde 🙂