Der Rhein als Grenze

Wir befinden uns heute an einem strategisch guten Punkt, der genau zwischen Straßburg und Kehl liegt. Diese zwei Städte werden von dem Rhein getrennt, und bilden somit jeweils die Grenze zu Frankreich und Deutschland. Tatsächlich wird der Rhein seit Jahren als Grenze zwischen diesen zwei Ländern betrachtet. Diese natürliche Grenze wurde nämlich gewählt, um Frankreich und Deutschland voneinander zu trennen. Aber der Rhein dient ebenfalls dazu Frankreich und Deutschland voneinander zu nähern. Diese zwei Länder haben Einrichtungen geschaffen, damit ein Freundschaftsgeist entstehen kann. Deswegen können wir uns anhand unseres Beispiels, des „Jardin Des Deux Rives“, fragen, ob der Rhein den Wettbewerb zwischen Deutschland und Frankreich verbreitet bzw. verstärkt oder ob er sogar ganz im Gegenteil den Kooperationsgeist fördert. Zuerst betrachten wir die Konsequenzen, welche durch die Existenz einer natürlichen Grenze für die betroffenen Länder entstehen. Anschließend gehen wir dann spezifisch auf den oben genannten Ort ein.

Wir werden jetzt also von der Rolle der Rhein als Grenze sprechen, deswegen werden wir zunächst von dem Rhein als natürliche Grenze sprechen und dann, uns für die Geschichte des Rheins interessieren.

Der Rhein ist ein Fluss, der durch ganz Europa fließt. Das ist, wie die Donau, ein naturbelassenes Symbol Europas. Der Rhein entspringt in der Schweiz, genauer gesagt im Tomasee. Dann fließt er bis zur Nordsee: er ist 1.233km lang und fließt durch 6 verschiedene Länder. Der Durschnittsabsatz ist 330 Kubikmeter pro Sekunde und der Fluss ist zwischen 60 und 130 Meter breit.

Die UNESCO hat im Jahre 2003 die 68km des Rheins zwischen Bingen und Koblenz auf der Welterbe Liste eingetragen, diese 68km sind zum Beispiel für die Lorelei sehr bekannt: Der sehr-bekanntes Heinrich Heine hat im Jahre 1823 eine Ballade geschrieben, dessen Titel Die Lorelei lautet, in der wir die Geschichte einer wunderschönen Frau erfahren, die am Gipfel eines Hügels sitzt, der am Rhein liegt („ruhig fließt der Rhein“). Dieses Gedicht ist weltberühmt.

Jetzt werden wir die Geschichte des Rheins erklären, insbesondere was Frankreich und Deutschland betrifft: im Jahre 1388 wird die „Lange Bruck“ zwischen Straßburg und Kehl gebaut. Dann, im Jahre  1806, nach der Auflösung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, bildet Napoleon den Rheinbund, ein Staatenbündnis, das aus Ost- und Westrheinlandgebieten besteht.

Nach dem Wiener Kongress im Jahre 1815 verliert Frankreich die ostrheinischen Gebiete und behält das Elsass, während das Rheinland und Westfalen zu Preußen kommen. Von hier an wird der Rhein internationalisiert. Im Jahre 1840 beansprucht Frankreich der Rhein als natürliche Grenze.

Die Freundschaft zwischen Frankreich und Deutschland kann man wirklich anfänglich fühlen,  als die Europabrücke zwischen Straßburg und Kehl 1960 gebaut wird, aber noch mehr als es im deutsch-französischen Abkommen geregelt wird, dass beide Staaten bei den Eingriffen in den Rhein kooperieren sollen. Weiter, als der Schengenvertrag in Kraft tritt, gibt es keine Kontrolle mehr zwischen Deutschland und Frankreich. Heute kann man das sehen, denn man nimmt einfach die Straßenbahn zwischen Straßburg und Kehl, auf der Europabrücke! 2004 wird übrigens die „Passerelle des deux rives“ zwischen diesen beiden Städten gebaut!

Heute ist der Rhein aus ökonomischen Gründen sehr wichtig: Das Transportvolumen beträgt nämlich 300.000 Tonnen pro Jahr, ungefähr dasselbe wie eine Autobahn mit Lastwagen!

 

Der “Garten der zwei Ufer” (Jardin des Deux Rives)  ist “ein öffentlicher grenzüberschreitender Park zwischen den Städten Kehl in Deutschland und Straßburg in Frankreich”(Wikipedia). Er liegt auf den beiden Uferseiten des Rheins, die durch die” Passerelle des Deux Rives” für Fußgänger und Fahrradfahrer( wo wir sind) miteinander verbunden sind.

Die Idee des Gartens und der Brücke ist im 1998 entstanden und das Ziel war, einen gemeinsamen Ort zu haben.

Die zwei Projekte wurden durch einen Wettbewerb gewählt. Die Firma Brosk von Essen und der  Architekt Marc Mimram haben gewonnen. Im November 2002 beginnt die Gartengestaltung.

Im Februar 2003 beginnt der Bau der Passerelle. Die Idee des Projekts geht auf den Straßburger Stadtrat und Künstler Michel Krieger zurück. Michel Krieger beschrieb dies folgenderweise:

„Dieser Garten wird ein Ort der Versöhnung sein. Der Versöhnung zweier Völker, zweier Kulturen, die damit nicht ihre Zurückgezogenheit zum Ausdruck bringen, sondern ihre Offenheit, die die Ausstrahlung des Rheingebietes ausgemacht hat.“

Der Garten ist heute ein Ort der Begegnung und des Austauschs zwischen Straßburger und Kehler, ein festlicher und geselliger Ort am Rande des Wassers und ein Ort der Rezeption für die Manifestationen im Zusammenhang mit der Kunst.

Hinter diesem Projekt steht eine grössere Bedeutung. Es ist das erste Mal , dass Straßburg ist nicht gegen Deutschland gebaut,sondern mit Kehl. Hier ist Der Rhein keine Grenze mehr, sondern eine Öffnung zum Nachbarland. Der Garten wäre auch ohne den Aufbau der Europäischen Union, die Abschaffung der Zollkontrollen, die deutsche Wiedervereinigung und den Abzug der Französischen Truppen aus Kehl nicht gegründet worden.

Seit Jahren vereinigt der Rhein mehr als er teilt, größtenteils dank des Gartens und der Brücke. Der Garten ist daher ein Symbol der deutsch-französischen Freundschaft, ein Ort der Austausche und des Feierns.